An uns, den Messdienervorstand aus Heilig Geist, wurde für diesen Pfarrbrief mit der Bitte herangetreten, uns einmal auszumalen, wie wir die Pfarrei Sankt Jakob in 10 Jahren sehen. Dazu ist als erstes festzustellen, dass zehn Jahre ein sehr großer Zeitraum sind und dieser Zeitraum viel Platz für Veränderungen bietet. heilig geist blauer himmel 2Um es mal deutlich zu machen: Ein jetzt achtjähriges Kind wäre 2025 schon volljährig!
In unserer heutigen Zeit sind wir als Gemeinde mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert, auf die wir eingehen müssen. Dazu zählen erst einmal die von der Presse breitgetretenen Dinge wie die maßlose Geldverschwendung für Privatbauten des emeritierten Limburger Bischofs, aber auch der nun schon etwas zurückliegende Missbrauchsskandal, wobei jedoch bei beiden dieser Fälle nicht die Kirche als Ganzes anzuprangern ist, sondern viel mehr einzelne Repräsentanten, die mit ihren teils unentschuldbaren Fehlern sowohl unserer Kirche, als auch unserem Glauben irreparablen Schaden zugefügt haben.

Diese Punkte aber sind glücklicherweise nicht akut vor Ort. Die Probleme, mit denen wir hier vor Ort in unseren Gemeinden konfrontiert sind, sind die Katholikenzahl und die Messbesucher, die immer weniger werden, denn auch wenn in Heilig Geist aufgrund vieler Bemühungen die Messbesucherzahlen sogar leicht ansteigen, haben die anderen Gemeinden große Probleme, ihre Messbesucher auch nur ansatzweise zu halten.
Glücklicherweise gibt es wenigstens bei den Messdienern in unserer Gemeinde einen erfreulichen Anstieg, sodass wir in diesem Jahr nun fast auf die 100 Messdiener blicken können. Dies ist jedoch ein Einzelfall, da in allen anderen Gemeinden die Zahl der Messdiener wie die der Messbesucher ebenfalls sinkt.
Die sicherlich einfachste Verbesserung wäre wohl, die direkte Kommunikation mit allen Menschen in den Gemeinden zu stärken, gerade die Kommunikation zu den Geistlichen und den hauptamtlichen Mitarbeitern. Dazu gehört sicherlich auch, gerade in den Rand- und Problembezirken präsent zu sein und mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Gerade deshalb sind Gemeinden wie Maria im Tann und St. Hubertus besonders mit ihrer Offenen Türe so wichtig. Beide Kirchen stehen in relativ neuen Vierteln, in denen die Menschen auf ihre Gemeinden angewiesen sind.
Ebenso ist Heilig Geist als Familienkirche eine Gemeinde in der die direkte Kommunikation stattfindet. Ganz zentral in unserer Pfarre gelegen bietet sie gerade Familien mit Kindern einen Anlaufpunkt über den viele Menschen wieder zur Kirche finden.
Gerade die Jakobskirche als Pfarrkirche hat es unheimlich schwierig, da sie durch die Nähe zu den Gemeinden St. Marien, St. Foillan und sogar Heilig Kreuz eine große Konkurrenz hat. Gerade in der momentanen Profilierung zur Gemeinde für Junge Erwachsene befindet sich noch mehr Sprengstoff, hat die Pfarrei Franziska von Aachen eine solche Gemeinde bereits mit Zeitfenster geschaffen –ein monatlich stattfindender Gottesdienst in St. Foillan der mittlerweile sogar eine überregionale Bedeutung gewonnen hat.
Wenn man nun zwingend eine Kirche schließen muss, dürfte dem objektiven Beobachter klar sein, dass die Jakobskirche keine Zukunft als Gemeindekirche mit regelmäßigen Gottesdiensten hat und sich wandeln muss. Weiterhin könnte der Altarraum selbstverständlich als Kapelle genutzt werden in der eine Begegnung mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlichster Herkunft möglich ist.

Diese Aufgabe muss in unserer heutigen Zeit in den Vordergrund gerückt werden, denn Kirche ist für die Menschen da und nicht die Menschen für die Kirche!